Reitersegnung am Kirchweihwochenende

Ergreifende Stimmung bei der Reiter- und Pferdesegnung

BINSFELD/THÜNGEN. Aus einem Umkreis von 30 Kilometern kamen Pferde und Reiter, um auf dem Höhenrücken des Werntals, am Bildstock des frommen Einsiedlers Nikolaus von der Flüe, die diesjährige Reitersegnung mitzufeiern und mitzuerleben. Zum zweiten Mal wurde sie am 22. September von den „Thüngener Reytern“ organisiert.

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Festlich herausgeputzte Pferde

Die Segnung fand inmitten herrlichster Herbstlandschaft statt. Auch wenn es für so manchen mit viel Sucharbeit verbunden war, den Bildstock, der zwischen Heßlar und Bühler liegt, zu finden, wurde er durch den beeindruckenden Anblick der rund 50 Pferdepartien und der drei Kutschen mit Pferdegespann, die gekommen waren, entschädigt.

Die meisten Pferde waren von ihren Besitzern festlich herausgeputzt worden. Da prangten kunstvolle Pferdegeschirre auf glänzend gestriegelten Pferdekörpern. Die Mähnen waren mit Flechtmustern dekoriert und neben geklöppeltem Bremsenschutz, Zaumzeug und Trensen gab es sogar silbergeschmiedeten Stirnschmuck für die prächtigen Rösser.

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Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

Pfarrer Tilman Schneider ging in seiner Ansprache auf das Sprichwort „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ ein. Das Sprichwort, das in seinem Ursprung aus den arabischen Ländern stammt, wurde im 19. Jahrhundert durch den Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt in Deutschland bekannt.

Pferde seien heroische und zugleich hochsensible Tiere, die Stimmungen und Atmosphären, ebenso ein Unwohlsein des Reiters sofort wahrnehmen. Die Beziehung zwischen Pferd und Reiter, die Geduld sowie eine vertrauensvolle Beziehungsarbeit braucht, sei ein Gleichnis für die Beziehung des Menschen zu Gott. Ähnlich wie die Beziehung zwischen Mensch und Pferd auf ein vertrauensvolles Miteinander basiere, so sei auch die Beziehung zwischen Mensch und Gott voll Vertrauen, Hingabe und durch Wohlwollen geprägt.

Zur Segnung hatten sich Pferde und Reiter im Kreis aufgestellt. Mit einem Kreuzzeichen und einem Segenswort wurden die Reiter im Anschluss an die Predigt einzeln gesegnet.

Feier im Thüngener Kirchweihzelt

Danach wurde gefeiert. Die Thüngener Reyter hatten für heißen Kaffee und leckeren Kuchen gesorgt. So manches „Pferdegeflüster“ wurde ausgetauscht und anschließend machte sich der Tross auf den Weg, um den Thüngener Planplatz pünktlich zur Aufstellung des Kirchweihbaums zu erreichen.

Im Festzelt wurde dann gefeiert. Die Teilnehmer waren tief bewegt von der Stimmung, die auf dem Hochplateau des Werntals zu erspüren war. Und so wurde beschlossen, auch im kommenden Jahr wieder eine Andacht mit Reitersegnung zu feiern. Organisiert wurde die Pferdesegnung von den beiden Vorsitzenden der Thüngener Reyter, Lena Stula und Nadja von Thüngen, die am Ende der Andacht jedem Reiter zur Erinnerung an die Segnung ein Segensbändchen mit der Aufschrift “Gott behüte dich” überreichte.

(Autor für die Blick-Onlineredaktion: E.E./Heugrumbach)